Warum ist es so wichtig, was andere denken?
Warum ist es so wichtig, was andere denken?
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Es heisst, dass jeder sich selbst am nächsten ist. Doch ist das wirklich so? Wenn das der Fall wäre, warum ist es dann so wichtig was andere von uns denken? Jeder passt sich den Normen und Verhaltensregeln der Gesellschaft an. Das zu tun ist leicht. Denn wer sich nicht an die Normen hält, bekommt dies sehr schnell zu hören. Meistens von Drittpersonen – aber immerhin.
Die Kritik der anderen Leute ist aber nicht das, was ich hier ins Zentrum stellen möchte. Vielmehr geht es mir um die Frage, warum wir uns selbst viele Regeln und Verbote auferlegen? Wir verbieten uns selbst Dinge, die wir gerne machen möchten. Kleine Sachen wie zum Beispiel am Fussgängerstreifen bei Rot über die Strasse laufen, weil weit und breit kein Auto in Sicht ist. Oder im Zugabteil die Füsse auf den Sitz gegenüber legen – natürlich erst nachdem wir die Schuhe ausgezogen haben. Oder ein paar Minuten zu spät zu einem Meeting erscheinen.
Lustigerweise ist es so, dass uns unsere eigenen Gedanken darüber, was andere denken könnten, uns bereits davon abhalten, etwas zu tun. Wir denken, dass andere unser Verhalten nicht in Ordnung finden, und tun es dann nicht. Warum machen wir Dinge nicht, die wir eigentlich spontan machen möchten – nur weil andere dies auch nicht tun?
Wahrscheinlich geht es allen so, dass sie sich selbst im Zaum halten müssen, um nicht aus der Reihe zu tanzen. Dabei bin ich mir sicher, dass wir nicht das Verlangen nach extrem verrückten Sachen hätten. Schliesslich wurden wir so erzogen, dass wir uns der Gesellschaft anpassen. Daraus folgere ich, dass wir – auch wenn wir unseren Impulsen folgen würden – noch immer der gesellschaftlichen Norm entsprechen würden.
Versuchen wir doch mal (natürlich nur in ganz kleinen Schritten) unserem Instinkt zu folgen und das zu tun, was wir im jeweiligen Moment für richtig halten. Wahrscheinlich fällt dies den anderen nicht einmal auf! Aber das ist nicht entscheidend. Es geht vielmehr darum, dass uns etwas klar wird, und wir uns nicht dauernd anstrengen müssen. Dass wir uns ab und zu etwas freier fühlen dürfen und wir hin und wieder etwas machen, weil es uns in dem Moment gerade gefällt.
Dabei werden wir feststellen, dass die von uns erwarteten Reaktionen der anderen Leute ausbleiben. Sie werden nicht über uns sprechen oder ein schlechtes Bild von uns bekommen. Somit ist tatsächlich Vorsicht geboten beim Ausprobieren: ihr könntet enttäuscht werden, weil euch zu wenig Beachtung geschenkt wird beim «über die Stränge schlagen“…
Links zum Thema:
- Weltnormentag – Wie Normen die Gesellschaft prägen
- Vom Druck des Einzelnen, sich anpassen zu müssen
- Du willst authentisch sein? – 3 Tipps für mehr Authentizität